Test: Alesis Fusion Synthesizer Workstation mit FM & VA - AMAZONA.de (2024)

Multi-Synthesen Spezialist

30. Oktober 2006

Alesis Fusion in der 6HD Version

Die Alesis Fusion Workstation

Durch besondere Ausstattungsmerkmale der zwei Fusion 6HD und 8HD Modelle, versucht Alesis in diesem Jahr im Bereich der Synthesizer-Workstations auf sich aufmerksam zu machen. Neben vier verschiedenen Modulen zur Klangerzeugung, einem umfangreichen Sequenzer, einer enormen Vielfalt an Preset-Sounds und Effekten stellt vor allen Dingen der integrierte HD-Recorder in diesem Preissegment eine Ausnahme dar.

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Auf den ersten Blick

Sehr robust und solide ist das silberne Metallgehäuse der Alesis Fusion 8HD verarbeitet und bringt in der Version mit 88 gewichteten Tasten ein stolzes Gewicht von knapp 26 Kilo auf die Waage. Die Hammermechaniken sind anschlagdynamisch und verfügen über Aftertouch.

In zwei Sektionen ist die Bedieneroberfläche unterteilt, deren Funktionen klar getrennt sind. Als zentrale Steuereinheit dient die Displaysektion in der Mitte. Das grafikfähige Display ist hell erleuchtet, mit deutlichem Kontrast und lässt sich sehr gut ablesen.

Hier werden Presetsounds abgerufen, eigene Klänge mit den Sample-, Virtual-Analog-, FM- oder Physical-Modeling-Modulen erzeugt oder Songs mit Hilfe des 32-Spur Sequenzers erstellt. Auch der 8-Spur HD-Recorder, der Audiospuren in 24 Bit und 44.1 kHz auf einer internen 40 GB Festplatte aufzeichnet, wird über die Displaysektion gesteuert.

Links davon liegt die Performancesektion. Sie besteht zum einen aus den obligatorischen Pitch Bend- und Modulationsrädern, die bei Benutzung in einem futuristischen blau leuchten. Zum anderen sind an dieser Stelle vier freibelegbare Endlosregler und vier Triggerbuttons angebracht. Das darüber liegende Performance Grid stellt eine Matrix dar, womit man bis zu 16 Parameter wie zum Beispiel Filter oder EQs den Potis zuweisen und umschalten kann. Über die Buttons lassen sich Envelopes, LFOs und viele andere Funktionen triggern. Auf der Rückseite der Alesis Fusion 8HD befindet sich eine Vielzahl an Anschlussmöglichkeiten. Neben vier analogen 6,3 mm Klinken- und zwei Digitalausgängen (ADAT und S/PDIF) liegt auch der Kopfhörerausgang. Ein Midi-Trio und Eingänge für Fußpedale sind selbstverständlich wie der Ein- und Ausschalter und der Kaltgerätekabelanschluss. Für den HD-Recorder gibt es acht symmetrische Eingänge und für den Sampler noch sicherheitshalber zwei extra. Zum Datenaustausch mit dem Computer wurde ein USB 2.0 Anschluss, ein Compact Flash Slot und ein Ausgang für eine externe Festplatte oder einen CD-Brenner eingebaut.

Menüführung

Wird die Alesis Fusion eingeschaltet, merkt man schnell, dass ein ganzer Rechner hochgefahren wird, denn es dauert einige Zeit. Möchte man aber zum Beispiel die Fusion nur als Livegerät nutzen, so kann man das Betriebssystem minimaler konfigurieren und somit kürzere Startzeiten erreichen. Die Menüführung ist sehr übersichtlich und bedienerfreundlich ausgelegt; sinnvoll angeordnete Buttons und ein Scrollrad tragen ihren Teil dazu bei. Insgesamt gibt es sechs unterschiedliche Modi: Der wichtigste ist zunächst der Programm-Modus, denn ein Programm steht bei der Fusion immer für einen Einzelsound. Hier können Werkpresets abgerufen und modifiziert oder eigene Sounds erstellt werden – dazu aber später mehr. Im Mix-Modus kann die Tastatur in Regionen mit verschiedenen Sounds unterteilt werden, die Alesis Fusion wird dann multitimbral genutzt. ?Der integrierte Sampler erhält natürlich auch einen eigenen Modus, über den man auf alle gängigen Samplefunktionen Zugriff erlangt. Im Songmodus wird erst der Midi Sequencer und der Hard Disk Recorder aktiv. Allen eben genannten Modi ist die Mischfunktion mit ihren zwei Effektwegen und dem Master-EQ übergeordnet.

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Syntheseformen

Die maximale Stimmanzahl der Fusion variiert je nach Wahl und Zusammenstellung der Syntheseformen, die unterschiedlich stark die Dual TI Prozessoren auslasten. Würde man nur eine Art der Klangerzeugung nutzen, hätte man zum Beispiel für die FM-Synthese maximal 240 Stimmen, hingegen für das CPU hungrige Physical-Wind- Modeling nur 48.

Wie eingangs erwähnt ist die Alesis Fusion mit gleich vier Formen der Klangerzeugung ausgestattet, die ich nun kurz vorstelle. Wer eine ausführlichere Erklärung zu den Synthesen wünscht, dem Empfehle ich unsere Workshopreihe SYNTHESEN KURZ ERKLÄRT. Und los gehts:

VA-Synthese

Zuerst einmal muss natürlich die Virtuell-Analoge-Synthese genannt werden. Bis zu drei Oszillatoren können die üblichen Grundwellenforen Sägezahn, Puls, Sinus, rotes, weißes und rosa Rauschen erzeugen, oder über die externen Eingänge mit einem Signal gespeist werden. Den Oszillatoren folgt ein Filter, das in seiner Art und Eckfrequenz frei bestimmt werden kann. Als Modulationsquellen können jeweils bis zu acht Hüllkurven und LFOs dienen.

Sampling

Mit dem Sampler/Sampleplayer lassen sich klassische Klangfragmente erstellen, denen durch die Sample-Synthese gehörig viel Leben eingehaucht werden kann. Hier stehen einem viele Oszillatoren, Filter, Hüllkurven und LFOs zur Nachbearbeitung zu Verfügung. Speziell für Drumsounds wurde sogar ein eigener Sampleplayer programmiert. Über die Alesis Fusion Convertor Software, die sowohl für Mac und PC kostenlos erhältlich ist, lassen sich die gängigsten Sampleformate (Wav, Aif, Sf 2 und Akai [S1000 / 3000 und S5000 / Z-Serie]) in das nötige Fusion Format konvertieren und über den USB 2.0 Anschluß importieren.?

Alesis Fusion Anzeige von 2005

FM-Synthese

Mit sechs Operatoren, die sich fröhlich gegenseitig modulieren können, ist die FM-Synthese versehen. Als mögliche Wellenformen gibt es vier Sinus-Variationen und einmal weißes Rauschen. Im Prinzip eine erweiterte Version des Yamaha DX7. Wer mehr über FM-Synthese wissen möchte, klickt hier.

Physical Modeling

In zwei Arten ist das Physical-Modeling unterteilt: Die eine simuliert den Klang von Holzblasinstrumenten und die andere das der Windinstrumente. Auch hier stehen unterschiedlichste Modellparameter zur Auswahl, die wie bei der Virtuell-Analogen- und der FM-Synthese durch einen Filter, Hüllkurven und LFOs bearbeitet werden können.

Nun aber endlich zum entscheidenen Abschnitt

Der Sound der Alesis Fusion

Insgesamt ist der Klang sehr druckvoll, transparent und dynamisch, wobei er jedoch stets seine digitale Herkunft nicht leugnen kann – losgelöst von den unterschiedlichen Syntheseformen. ?Von brachialen Bässen über schneidige Leadsounds bis hin zu glasklaren Pads reicht das Spektrum des Virtuell-Analogen-Moduls. Oft klingt es dabei recht hart, was je nach Geschmack aber auch wünschenswert sein kann. Allerdings gerade bei Sounds die alten analogen Veteranen nachempfunden sind, fehlt es an Schmutz und Wärme. Ein wenig wird man bei der Virtuell-Analogen-Synthese an den Alesis Ion erinnert…

Passender erklingt dann schon die FM-Sektion, der man die digitale Prägung nicht so übel nimmt. Wie die berühmten Vorfahren von Yamaha sorgen die Operatoren für einen abwechslungsreich modulierten, stets dynamischen Sound.

Eine wirkliche positive Überraschung stellt das Physical-Modeling dar. Die komplexen Algorithmen, die das Klangverhalten in einem Holzblas- oder Windinstrument simulieren, leisten gute Arbeit und bringen reichlich Abwechslung in eine Melodie, wodurch deutlich mehr Authentizität entsteht. Angenehm lassen sich die unterschiedlichen Bläser spielen, ohne dass man sich dabei wie der letzte Alleinunterhalter fühlen muss! Gerade der Sampler bietet die Möglichkeit, das sehr saubere und einheitliche Klangbild der Alesis Fusion aufzulockern.

Wenn man nicht gerade die von Werk aus mitgelieferten Samplebanks benutzt, stehen einem an dieser Stelle alle klangästhetischen Türen offen, gerade wenn man an das gute alte Samplen von Vinylscheiben denkt. Generell ist der Sound der Fusion für unterschiedlichste Stilrichtungen ausgelegt, was allein schon die Tonnen an Factorypresets beweisen. Über diese ein pauschales Urteil zu bilden, fällt schwer. Natürlich sind manche überzüchtete Euro-Dance-Tröten im Synthesizerbereich dabei oder Drums und Percussionsounds, die leider schon schwer nach General Midi klingen. Aber das Factory-Preset-Klischee geht nicht ganz auf, da sich in allen unterschiedlichen Kategorien durchaus brauchbare Sounds verstecken. Wer also nicht der große Klangtüftler ist, sondern lieber schnellen Zugriff auf fertige Sounds haben möchte, wird nach einer Einarbeitungphase in die große Bibliothek zufrieden sein.

Alesis Fusion in der 8HD-Version

Effekte

In zwei Bereiche sind die Effekte gegliedert. Zum einen gibt es 57 verschiedene Inserteffekte für die unterschiedlichen Syntheseformen, zum anderen 64 Effekte, die über die zwei Busse des Mixers eingeschliffen werden. Im Song und Mixmode sind jeweils bis zu vier Inserts verfügbar, für die Busse können maximal zwei Effekte gewählt werden. Der 4-Band Master-EQ für die Summe darf natürlich auch nicht vergessen werden. ?Der Schwerpunkt der Inserteffekte liegt im Modulations-, Distortion- und Dynamikbereich. Chorus, Flanger, Phaser, Filter und sogar Ampsimulationen sind in zahlreichen Varianten vertreten. Leider lassen sich diese Effekte nicht für Audiospuren verwenden, was gerade wegen der Dynamiknachbearbeitung schade ist.?Hall, Delay und weitere Modulationseffekte findet man im Bereich des Mixers, die auch bei Audiospuren anwendbar sind. Für moderne Synthsounds sind die Effekte sicherlich gut geeignet, wobei aber auch sie ganz klar ihren Teil zu dem leicht steril, digitalen Klangbild beitragen. Gerade bei der Nachbearbeitung von Audiomaterial schwächelt die Fusion und stellt defin itiv keinen Ersatz für die Möglichkeiten am Computer dar. ?Auch in diesem Bereich muss man an ältere Geräte des Herstellers denken, wie zum Beispiel bei dem Decimator Effekt, der an den spaßigen, kleinen Alesis Bitman erinnert.

Die Konkurrenz

Als direkte Konkurrenten kann man sicherlich Korgs Triton, Yamahas Motif oder Rolands Fantom X Serie nennen. Die Qualität der Sounds fällt auch bei der Alesis Fusion ähnlich hochwertig aus und ist letztendlich Geschmackssache. Nicht aber die Qualität der Effekte. Hier müssen bei Alesis klare Abstriche gemacht werden, denn die von Yamaha oder Korg fallen deutlich hochwertiger und weniger steril aus. Eine 4-Spur Recording Option findet man in diesem Preissegment nur bei dem günstigeren Roland Juno G, dessen Features natürlich nicht ernsthaft mit den umfangreichen Ausstattungsmerkmalen der Fusion verglichen werden können.

Das Ergebnis ist erstaunlich, da die Fusion sich durch ihre Features sich von der Konkurrenz deutlich absetzen kann, ähnlich umfangreiche Möglichkeiten bietet erst wieder die entschieden teurere Korg Oasys Serie.

Der Alesis Fusion Synthesizer on YouTube

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Author: Carlyn Walter

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Name: Carlyn Walter

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